Pflegetipps

Praktische Hilfen für Angehörige

Fragt man Menschen, wo sie ihre letzten Tage oder Wochen verbringen wollen, sagen die meisten: daheim, in meinen eigenen vier Wänden. Damit dies möglich ist, brauchen sie eine gute Pflege und Begleitung durch Angehörige und Fachkräfte, die ihnen zur Seite stehen.

Viele Angehörige fühlen sich zunächst unsicher oder haben Angst, weil sie nicht wissen, wie sie ihre sterbenden Angehörigen gut begleiten können. Doch mit Hilfe von Pflegekräften, Ärzten, Seelsorgenden und anderen fühlen sie sich nicht allein verantwortlich und der Aufgabe eher gewachsen. 

 

Damit auch Sie sich in der Pflege sicherer fühlen, haben wir Ihnen ein paar Tipps für die Pflege zusammengestellt. Sehr zu empfehlen ist auch die kostenlose Broschüre "Die Pflegetipps - Palliative Care" von der Deutschen Palliativstiftung.

Unter der Rubrik Häusliche Pflege finden Sie hilfreiche Informationen zur Pflegeversicherung

In guten Händen - Pflegetipps

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Praxistipp: Essen & Trinken

Essen und Trinken darf und sollte am Lebensende ein Genuss sein. Kalorien spielen keine Rolle mehr. Erlaubt ist alles, was schmeckt und bekömmlich ist. Nicht alle Gerüche, die man früher mochte, werden weiterhin als angenehm wahrgenommen. Ob die Nahrung gut vertragen wird, hängt oft auch von der Konsistenz ab. Das Essen sollte nicht zu hart oder zu trocken sein. Auch sehr dünnflüssige Speisen können Schwierigkeiten bereiten. Generell ist es sinnvoll, die Essensmenge in kleinen Portionen über den Tag zu verteilen.

Praxistipp: Lieblingsgetränk

Auch bei den Getränken gilt: Alles, was schmeckt, ist erlaubt. Wasser, Tee, Kaffee und gerne auch Saft, Wein oder Bier. Wenn die Gefahr besteht, dass sich Ihr Angehöriger verschluckt, können Sie das Getränk mit einem Strohhalm anreichen, einem Spezialbecher oder mit einer Sportflasche.

Praxistipp: Sprühflasche

Wenn Ihr Angehöriger nichts mehr trinken möchte, ist das völlig normal. Zwingen Sie ihn nicht dazu. Sie können aber kleinste Mengen Flüssigkeit geben. Das verhindert das Austrocknen der Mundhöhle. Ein wunderbares Hilfsmittel zur Mundpflege sind kleine Sprühflaschen, in die ein Lieblingsgetränk kommt. Aus den Lieblingsgetränken lassen sich auch Eiswürfel herstellen, die man zerstoßen und zum Lutschen anbieten kann. Das Eis kühlt herrlich lindernd den Mund. Sie können auch mit einem speziellen Mundpflegestäbchen vorsichtig den Mund auswischen.

 

Praxistipp: Zitronenbutter

Übrigens, selbst gemachte Zitronenbutter wirkt in der Mundpflege auch sehr gut. Zwei Tropfen hochwertiges Zitronenöl mit einem Stückchen Butter vermischen. Damit können Sie die Lippen eincremen und trockene Stellen im Mund pflegen. Den Rest der Butter füllen sie einfach in ein Gläschen, so bleibt sie länger haltbar.

Praxistipp: Tabletten zerkleinern

Tabletten müssen oft zerkleinert werden. Wenn Sie keinen Möser zur Hand haben, geht das auch wunderbar zwischen zwei ineinandergelegten Löffeln.

 

Praxistipp: Hochwertige Öle pflegen die Haut

Zur Hautpflege wunderbar geeignet sind hochwertige Öle: z.B. Oliven- oder Lavendelöl oder ein durchblutungsförderndes Rosmarinöl. Damit können sie ihren Angehörigen massieren, zum Beispiel, wenn sie ihn gerade umlagern. Doch oft ist es auch so, dass Sterbende intensive Berührungen nicht mehr mögen. Nur wenn sie gewünscht werden, können sie wohltuend wirken.

Praxistipp: Mobilisation

Am Lebensende wird alles anstrengender. Der sterbende Mensch benötigt mehr Ruhe. Das lange Stehen fällt schwer. Man verbringt mehr Zeit im Liegen und Sitzen. Sorgen Sie für bequeme Orte, wo Ihr Angehöriger sich ausruhen kann.

Praxistipp: Bequeme Lagerung

Am liebsten schläft man natürlich im eigenen Bett. Bequemer kann man es aber in einem Pflegebett haben, weil es viele Möglichkeiten bietet, den Körper in eine angenehme Position zu lagern. Auch das Aufstehen wird dadurch erleichtert.Und der Rücken der Pflegenden wird geschont! Lassen Sie sich frühzeitig vom Hausarzt ein Pflegebett verschreiben.

Eine gute Lagerung kann Schmerzen lindern. Es empfiehlt sich, alle zwei bis vier Stunden umzulagern, damit keine schmerzhaften Druckstellen entstehen. Rollen, Schaumstoff, Gelmatten, Felle oder Kissen sind gute Hilfsmittel beim Lagern. Achten Sie grundsätzlich darauf, dass die Gelenke nicht zu sehr gestreckt sind und immer gepolstert werden. Für die Seitenlage polstern Sie auch zwischen den Beinen ab. Ein Kissen im Kreuz verhindert, dass Ihr Angehöriger wieder auf den Rücken rollt.

Wenn Ihr Angehöriger sich selber nicht mehr bewegt, könnte auch eine Wechseldruckmatratze gut helfen. Sie schützt vor Wundliegen, ersetzt aber das Umlagern nicht völlig. Falls Ihr Angehöriger seine Ruhe möchte, lagern Sie ihn nicht gegen seinen Willen um. Wenn dann einmal Druckgeschwüre auftreten sollten, ist dies hinnehmbar. Machen Sie es ihm oder ihr dann so bequem wie möglich.

Die Pflegetipps - Palliative Care

Die Pflegetipps der Deutschen Palliativstiftung bieten eine umfangreiche Orientierung für die Versorgung von pflegebedürftigen Menschen. Die Handreichung richtet sich an alle Menschen die pflegen. Es gibt sie mittlerweile in über 20 Sprachen und sie ist fremdwortfrei! Sie kann kostenfrei bei der Deutschen Palliativstiftung als Printmedium bestellt werden und steht auch als PDF zum Download zur Verfügung.