Hilfe in schweren Zeiten
Seelsorge am Lebensende beinhaltet sorgfältiges, behutsames Umgehen mit Fragen und Bedürfnissen eines Menschen, die über das pflegerische oder medizinische Handeln hinausgehen – die Beziehungsebene, Gefühle, spirituelle Bedürfnisse.
Seelsorge im Hospizkontext basiert auf dem christlichen Menschenbild. Die besondere Würde des Menschen in jeder Lebensphase wird im Lichte eines liebenden Gottes gesehen, der uns Kraft schenkt, auch in schwierigsten Phasen einander beizustehen. Auf der Basis von Glaube, Hoffnung und Liebe soll auch der/die Sterbende spüren: Ich bist wichtig, und auf der letzten Wegstrecke bin ich nicht alleine.
Anders als in einer Therapie geht es weniger um Probleme und Lösungsstrategien, sondern alles hat Raum: die Würdigung des Lebens genauso wie Schuldgefühle und Schuld; Versöhnung und Vergebung, Zweifel und Hoffnung; alles, was stärkt und erfreut, Sinnfragen oder Wünsche, Glaubensfragen und Deutungen.
Seelsorgende hören zu, ohne etwas vorzugeben oder zu raten. Wenn gewünscht, wird ein Segen gespendet und gebetet, die Hand gehalten und einfach das wichtigste geschenkt, was Menschen brauchen: Zeit. Für viele Menschen spielen am Lebensende auch Rituale eine Rolle. Ein Gebet oder ein Lied, was einmal viel bedeutet hat, kommt wieder hervor. Ein Abendmahl am Krankenbett oder anderes wird angeboten. Eine Kerze anzuzünden oder einen Schutzengel zu schenken kann auch für Angehörige hilfreich sein. Wenn der Tod kommt, helfen Seelsorgende, Unausgesprochenes in Worte zu fassen und Raum und Zeit so zu gestalten, dass ein Abschied würdig und persönlich erlebt werden kann.
Seelsorgende in den Kirchengemeinden, in Krankenhäusern und an anderen Orten sind für alle da, die sie brauchen.